Was ist das Ehegattensplitting?

Verschiedene steuerliche Fachbegriffe machen gerade vor Wahlen immer wieder die Runde in den Medien.
Einer davon ist das Ehegattensplitting. Dabei können sich den wenigsten Menschen etwas unter diesem Fachbegriff vorstellen. Nicht einmal dann, wenn verschiedene Politiker über dessen Abschaffung räsonieren.
Das Ehegattensplitting: Förderung der Ehe
Zu Zeiten, als die Grundlagen des deutschen Steuerrechts gelegt wurden, hat der Gesetzgeber festgelegt, dass die Ehe als Kern jeder menschlichen Gesellschaft besonders schützenswert ist. Und auch steuerlich gefördert werden muss.
Die Förderung der Ehe hat es bis ins deutsche Grundgesetz geschafft. Umgesetzt wird diese Förderung hauptsächlich durch das Ehegattensplitting. Wobei nach neuestem Recht auch eingetragene Lebensgemeinschaften das Ehegattensplitting genießen dürfen.
Das Ehegattensplitting bringt steuerliche Vorteile
Das Ehegattensplitting ist ein steuerlicher Vorteil, den Ehegatten, wenn mindestens einer der Partner als Arbeitnehmer abhängig beschäftigt ist, erhalten. Es funktioniert etwa folgendermaßen: Jeder der Ehepartner muss, seinem jeweiligen Verdienst entsprechend, Lohnsteuer zahlen.
Wie berechnet sich das Ehegattensplitting?
Die prozentuale Höhe der Lohnsteuer steigt mit steigendem Einkommen. Dieser Anstieg ist nichtlinearer, sondern progressiv. Werden beide Einkommen addiert, ergibt sich eine prozentual hohe Steuerlast.
Für das Ehegattensplitting wird nun folgender Trick angewendet: Das Einkommen der Partner wird addiert und durch zwei geteilt.
Mit dem so ermittelten Wert geht der Steuerbeamte in die Lohnsteuertabellen und liest ab, wieviel Prozent des Einkommens die Lohnsteuer für diese Einkommenshöhe ausmacht. Und dieser Prozentsatz wird dann für jedes der Teileinkommen angewendet.
Auf diese Weise wird erreicht, dass Ehepaare weniger Lohnsteuer zahlen müssen als Menschen, die unverheiratet zusammenleben und keine eingetragene Partnerschaft eingegangen sind.
Personen mit höheren Einkommen profitieren vom Ehegattensplitting
Es liegt auf der Hand, dass von dieser Art des Ehegattensplittings Menschen mit höheren Einkommen stärker profitieren als Menschen, die Geringverdiener sind.
Dies ist ein wesentlicher Kritikpunkt, insbesondere bestimmter Parteien, die darin eine Bevorzugung der Reichen sehen.
Dadurch, dass das Ehegattensplitting aber unabhängig von der konkreten Höhe des Einkommens funktioniert, wirkt es für alle gleich. Es ist sozusagen die steuerliche Gleichberechtigung.
Eine Abschaffung des Ehegattensplittings würde dem Staat mehr Geld in die Kassen spülen.
Es würde aber auch dazu führen, dass so ziemlich der letzte Anreiz, eine Ehe einzugehen, entfällt. Zwar wird niemand aus steuerlichen Gründen heiraten, aber die Förderung der Ehe würde dann nur noch eine Förderung der Familie sein.
Und genau in diese Richtung bewegt sich derzeit die Politik.
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